Inklusive Bildung – Individualisiert und problemlöseorientiert

Leichte Sprache

Seit vielen Jahren engagiere ich mich kommunalpolitisch für meine Herzensthemen Inklusion und Bildung. Während der Corona-Pandemie lernte ich allerdings die Grenzen der Handlungsfähigkeit von Kommunalpolitik in diesem Bereich kennen. Denn in dieser Zeit wurden gerade die Schüler:innen vernachlässigt, die bereits vorher vom Schulsystem benachteiligt worden sind:

Armut, schon immer ein Risikofaktor für Bildungsprozesse, verhinderte während der Pandemie die Teilhabe an Bildung aufgrund fehlender technischer und räumlicher Ausstattung. Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf, obwohl zum Teil besonders vulnerabel, wurden pauschal von der Testpflicht ausgenommen. Alleinerziehende Elternteile mussten ihre Kinder rund um die Uhr betreuen und konnten keine Unterstützung in Anspruch nehmen.

Viele dieser Probleme wurden zu spät oder gar nicht erkannt, da sie in der breiten Öffentlichkeit nicht diskutiert werden und ein inklusiver Blick auf Bildung noch immer keine Selbstverständlichkeit ist. Dabei ist inklusives Lernen ein Menschenrecht, welches seit 2009 durch die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland zugesichert wird.

Ich setze mich daher für einen höheren Anteil an inklusiver Didaktik im Lehramtsstudium und in der Ausbildung von pädagogischen und therapeutischen Berufen ein. Lehrkräfte müssen dazu in der Lage sein, ihren Unterricht zu individualisieren. Dafür muss das bestehende Fortbildungs- und Beratungsangebot im Land deutlich ausgebaut werden. Um mit aktuellen Herausforderungen umgehen zu können, braucht es die Arbeit und den Austausch im multiprofessionellen Team. Dafür müssen Strukturen und Zeitfenster bereitgestellt werden, damit die Beratungszeit auch als Arbeitszeit anerkannt wird.

Neben der Schulung des Personals ist die Gestaltung von Schulen als attraktiver Lernort ein wichtiger Faktor, damit alle Schüler:innen gut und gerne lernen. Schulen und vor allem die Pausenhöfe sollen daher als Wohlfühlraum mit Möglichkeiten zur Individualisierung gestaltet werden, bei deren Erarbeitung die Schüler:innen miteinbezogen werden.

Außerdem muss der Ressourcenvorbehalt aus dem Schulgesetz gestrichen werden – damit jede Schule verpflichtet ist, die notwendigen Ressourcen für jede*n Schüler*in bereitzustellen.

Kurz zusammengefasst:

  • Anteil an inklusiver Didaktik im Lehramtsstudium erhöhen.
  • Fortbildungs- und Beratungsangebot ausbauen.
  • Schulen als attraktiven Lernort gestalten.
  • Ressourcenerlass streichen!
  • Überarbeitung des Lehrplans Sonderpädagogische Förderung